Achtung! Leber-Egel-Gefahr

Problematik/Bildaussage:

Eine Kuh trinkt aus einem Weidetümpel Wasser. Es sieht nach Frühling aus.

Was funktioniert (nicht)?

Die Kuh löscht ihren Durst in einem stehenden, sumpfigen Gewässer, das an die Weide grenzt. Die Gefahr, dass sie sich dabei mit dem grossen Leberegel infiziert, ist sehr gross. Die Übertragung erfolgt dabei über die Zwergschlammschnecke, die ein Zwischenwirt im Lebenszyklus des grossen Leberegels ist. Zwergschlammschnecken befinden sich im Frühling und Sommer mit Vorliebe an solchen seichten, sumpfigen Wasserstellen, wo Gras und Wasser ineinander übergehen. In infizierten Zwergschlammschnecken befinden sich die Larven des grossen Leberegels. Mit dem feuchten Gras werden die Schnecken inkl. Larven von den weidenden Rindern aufgenommen. Im Kuhkörper entwickeln sie sich über Monate zu geschlechtsreifen Leberegeln, die durch die Därme und die Blutbahnen in die Leber gelangen. Hier produzieren sie Eier, die über die Galle mit dem Kot ausgeschieden und auf der Weide wiederum von den Schnecken aufgenommen werden. Der Zyklus beginnt von Neuem, wenn die infizierten Schnecken wieder von den Rindern gefressen werden.

Ursachen

Der grosse Leberegel kommt weltweit bei Haus- und Wildwiederkäuern jeden Lebensalters vor. In Europa sind 10-15% aller Wiederkäuer befallen. Feuchte Weidestellen sind ideale Biotope für die Zwergschlammschnecken, den Zwischenwirt des grossen Leberegels. Befallene Tiere sind unspezifisch krank, haben Verdauungsprobleme und ein struppiges Haarkleid. Sie sind „nicht im Schuss.“ Oft sind ganze Tiergruppen, die auf derselben Weide stehen, betroffen.

Ziel

Infektionsdruck des grossen Leberegels verringern.

Massnahmen

Die Zwergschlammschnecke überlebt praktisch nicht in Grassilage und im Winter, wenn es kalt ist. Ein Leberegelbefall kann mit mehreren Kotproben festgestellt werden. Befallene Tiere können meist nur symptomatisch behandelt werden. Am effektivsten behandelt man gegen den grossen Leberegel, indem man sumpfige Weidestellen konsequent auszäunt, Weidehygiene und Umtriebe betreibt und den Tieren saubere, unterhaltene Trinkwasserstellen anbietet. Mit Leberegel befallene Lebern werden im Schlachthof konfisziert. Der Rest des Tierkörpers ist genusstauglich und stellt für den Menschen keine Gefahr dar.

Beratungsartikel
«Dem grossen Leberegel auf der Spur» (Toro 02/2006)