Aufeutern

Bildbeschreibung und Interpretation

Es ist ein recht volles Euter zu sehen. Die Zitzen sind trichterförmig, das Hintereuter tritt stark hervor. Gegen den Bauch hin ist das Euter ausgebuchtet, das Voreuter verschmilzt mir der Bauchdecke.  

Ursachen

Das ist ein typisches Euter kurz um die Geburt. Durch die Umstellung vom Galteuter auf Milchproduktion, kommt es zu grossen Veränderungen - Flüssigkeiten werden gebildet: Im Euter das Kolostrum und darum herum oft das typische Euterödem oder im Volksmund der «Schlier bzw. Fluss.» Das Euter nimmt dadurch manchmal fast unphysiologische Formen an. Drückt man mit dem Daumen gegen das ödematöse Euter, bleibt eine leichte Delle zurück. Das Euter ist weder gerötet noch überwärmt. Eine Kuh kann in einer grossen Zeitspanne „aufeutern“, nämlich bereits drei Wochen vor der Geburt oder auch erst 24 Stunden davor. Es ist also bei jeder Kuh etwas anders. Die Zitzen der Kuh fangen an, sich aufzufüllen und sehen voll und wie aufgebläht aus. Oft kriegen sie zusätzlich einen speziellen Glanz. Das passiert meist aber tatsächlich erst in den letzten 24h vor der Geburt. Länger anhaltende Euterödeme können beim Melken (trichterförmige Zitzen) stören oder im schlimmsten Fall zu Voreuter- oder Oberschenkelfalten-Nekrosen (auch bekannt als «Wolf») führen. Letztere entstehen, wenn zu wenig Luft zwischen Schenkel und Euter kommt und sich Infektionsherde bilden können. Ausgeprägt ist das Euterödem bei Erstlaktierenden und Tieren mit flachen Eutern.  

Ziel

Wenig ausgeprägtes Euterödem rund um die Geburt. Hautveränderungen im Voreuterbereich und im Zwischenschenkelspalt vorbeugen bzw. vermeiden.  

Massnahmen

Regelmässiges Melken und Bewegung lindern Euterödeme. Schenkelfaltennekrosen müssen konsequent angegangen werden, denn diese werden schnell sehr schmerzhaft für die Kuh. Sie heilen bei richtiger Behandlung jedoch in den meisten Fällen wieder vollständig ab. Nässe und Dreck müssen reduziert werden mit leichten Desinfektionsmitteln (Betadine-Lösung Verdünnung Wasser:Betadine 10:1 oder auch Kamillentee). Danach Trocknen mit sauberen trockenen Tüchern oder dem Fön. Vorbeugend kann bei gefährdeten Kühen mit einer milden Hautpflege gearbeitet werden, z.B. mit Vacasan. Vacasan kann beim Swissgenetics-Besamungsdienst bezogen werden.